Erhöhung des Freibetrags für betriebliche Veranstaltungen hat es in den Gesetzentwurf geschafft
Die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft versammelte am Dienstag, dem 14. November 2023, interessierte Vertreter der Branche im Axica Kongress- und Tageszentrum in Berlin. Abgeordnete des Bundestags sowie Experten aus Unternehmen und Verbänden haben über zentrale Themen und Herausforderungen diskutiert, die die Veranstaltungswirtschaft beeinflussen, um die Zukunft des sechstgrößten Wirtschaftszweigs zu sichern.
Das am 17. November 2023 im Bundestag/Bundesrat verabschiedete Wachstumschancengesetz soll die Liquiditätssituation der deutschen Unternehmen verbessern und Impulse setzen, damit Unternehmen dauerhaft mehr investieren.
Eine der wichtigsten Entscheidungen für die Veranstaltungswirtschaft besteht darin, den Steuerfreibetrag für betriebliche Veranstaltungen auf zweimal 150 Euro pro Teilnehmer und Jahr zu erhöhen. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat wird sich am 21. Februar 2024 endgültig mit diesem und drei weiteren Themen befassen (Anmerkung der Redaktion: Stand bei Redaktionsschluss vor dem 21. Februar 2024).
Eine Erhöhung des Steuerfreibetrags war eine der zentralen Forderungen der letztjährigen Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft und kann damit als teilweise erfüllt erklärt werden. Die Forderung nach einer Erhöhung auf zweimal 300 Euro pro Jahr und Teilnehmer bleibt weiterhin bestehen.
Bei der diesjährigen Bundeskonferenz am 14. November diskutierten und priorisierten die Teilnehmenden die aktuellen Herausforderungen sowie das politische Forderungsmemorandum der Veranstaltungswirtschaft, für dessen Überbringung der Rat der Vertreterinnen und Vertreter beauftragt wurde. Die Konferenz fand in Partnerschaft mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) statt. Aufgrund dessen eröffnete Dr. Ilja Nothnagel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DIHK, die Bundeskonferenz und hielt ebenso das Abschlusswort. Zuvor würdigte der DIHK-Präsident Peter Adrian in einem offenen Brief die bedeutenden Beiträge der Veranstaltungswirtschaft für die Gesamtwirtschaft.
Das Forderungsmemorandum
Das Forderungsmemorandum beinhaltet die momentan drängenden Themen der Branche: Fachkräfte, Nachhaltigkeit, Finanzen und globale Krisen. Zudem stellt es auch Lösungen vor, die die Veranstaltungswirtschaft stärken. Zu den prioritisierten Forderungen gehören unter anderem politische Maßnahmen für die Umgestaltung der Veranstaltungsbranche in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Berücksichtigung der speziellen Bedingungen bei der Arbeitszeiterfassung sowie die Unterstützung bei der Festlegung von einheitlichen Kriterien für die Vergabe von öffentlichen Ausschreibungen. Darüber hinaus wird die Unterstützung der Branchentransformation im Bereich Digitalisierung, die jährliche Vermessung der Branche mit ergänzendem Wirtschaftsbericht und die Ermöglichung einer Arbeitslosenversicherung für Soloselbstständige gefordert. Beim Umgang mit Coronahilfen und der Endabrechnung wurde unter anderem die Forderung priorisiert, keine nachträglichen Anpassungen an den FAQs und Bemessungsgrundlagen zuzulassen sowie den Vertrauensschutz für Unternehmen und Soloselbstständige zu gewährleisten.
Neuwahl des Rates der Vertreterinnen und Vertreter
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Konferenz war die Neuwahl des Rates der Vertreterinnen und Vertreter. Nach intensiven Vorstellungsrunden und Diskussionen wurden Christian Eichenberger, David Eickelberg, Marcel Fery, Mike P. Heisel, Kerstin Meisner, Alexander Ostermaier, Juliane Schulzki, Tobias Naujoks, Jörg Schoch und Björn Kempe als Vertreter gewählt.
Drei Panels beleuchteten unterschiedliche Facetten der Branche.
Am Nachmittag wurden in drei hochkarätig besetzten Foren, an denen auch politische Vertreter teilnahmen, die drängenden Themen der Veranstaltungswirtschaft kontrovers diskutiert.
Das Panel zum Thema „Nachhaltige Konzepte der Veranstaltungswirtschaft geben nationale und internationale Impulse“ bot Raum für Diskussionen zwischen Tessa Ganserer (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Tom Koch (Co-Bereichsleiter Rytec AG), Chiara Tormen (Managerin myclimate) und Dr. Christoph Soukup (Leiter Steinbeis Beratungszentrum) über nachhaltige Konzepte und deren Auswirkungen auf nationaler und internationaler Ebene.
Das zweite Panel zu Fach- und Arbeitskräften beleuchtete die Möglichkeiten und Herausforderungen des sechstgrößten Wirtschaftszweigs. Führende Experten wie Markus Müller (Referatsleiter im BMAS, Referat I 1), Wilfried Hüntelmann (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München), Tobias Viße (Geschäftsführer der Party Rent Group München – Cudok & Viße) sowie Mareike Dannheim (Studentin an der THM Gießen) als Vertreterin des Nachwuchses diskutierten die aktuellen Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten im Bereich Fach- und Arbeitskräfte.
Im dritten Panel stand der Mehrwert im Fokus, den die Veranstaltungswirtschaft als treibende Kraft für die Entwicklung von Städten, Regionen und anderen Wirtschaftszweigen bietet. Diskussionen mit Lena Werner (MdB, SPD, stellv. Sprecherin AG Wirtschaft und AG Tourismus), Sabine Loos (Hauptgeschäftsführerin Westfalenhallen Unternehmensgruppe), Tanja Schramm (Geschäftsführerin Meet Germany) und Sven Albrecht (Bundesgeschäftsführer Special Olympics Deutschland) betonten die Rolle der Veranstaltungswirtschaft als Treiber für die Entwicklung von Städten, Regionen und anderen Wirtschaftszweigen.
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